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Breakdown

Ich mache hier jetzt mal Realtalk. Als ich mein Wirtschaftsinformatikstudium abgebrochen und mich entschlossen habe, zunächst keine Ausbildung zu absolvieren, war ich mir dessen bewusst, dass es schwer wird. Ich habe mich bewusst gegen diese Gesellschaftliche Norm gestellt, weil ich einzigartige Erfahrungen sammeln wollte, mir einen eigenen Wissenspool anschaffen, mit dem ich Probleme anders angehe als jemand, der den geradlinigen Weg wählt. Denn es kann so nützlich sein, einen anderen Blickwinkel zu haben!

Ich wusste, es wird schwer, sich einen Namen zu machen. Ich wusste, dass viele mich als Versagerin wahrnehmen. Aber ich habe nicht gedacht, dass ich wie ein Stück Dreck behandelt werde, sobald ich eine Anstellung in meinem Bereich finde, nur weil mir dieses Stück Papier fehlt. Aber so war es. Ich war jetzt fast ein Jahr Angestellte in einem Betrieb, für den ich täglich 150 Prozent gegeben habe, aber diese 150 Prozent waren nicht genug. Ein Betrieb, dem klar war, was er sich ins Haus holt; eine Autodidaktin, die eifrig ist, neues zu lernen und sich auch parallel zum Job Zuhause weiterbildet. Es war ein Betrieb, der mir Fortbildungen versprochen hat, dem ich angekündigt habe, dass ich sicher in meine Verantwortung hineinwachsen muss und nicht sofort alles perfekt machen werde. Und ich bin hineingewachsen.

Aber statt Fortbildungen habe ich nun extreme Erschöpfung. Dieser Betrieb hat von Anfang an keinen Könner gesucht, sondern einen Sündenbock für alles, was nicht rund läuft. Jemanden, mit dem man sich vergleichen kann und sagen kann „guck mal, ich kann das ja viel besser!“. Wenn es denn auch gestimmt hätte! Ich hätte liebend gerne von Könnern gelernt!

Ich hatte ein toxisches Arbeitsumfeld, was sich über meinen Alias „Alltagshübsch“ lustig gemacht hat und darauf Wetten abgeschlossen hatte, wie lange ich dort durchhalte. Ich habe durchgehalten. Immer naivst freundlich. Auch wenn ich nach der Arbeit keine Kraft mehr für etwas anderes hatte: Ich habe durchgehalten. Bis vor kurzem.

Ich möchte ehrlich über meinen Zustand sein, auch wenn ich weiß, dass es nicht gerade für mich spricht, dass ich jetzt an diesem Punkt stehe: gekündigt und ausgebrannt. Ich erhole mich gerade langsam von der Erschöpfung und finde Kraft, die Trümmer aufzusammeln. Nach Wochen der Lethargie habe ich heute endlich die Kraft gefunden, meine verstaubte Website zu putzen.

Ich spüre den Auftrieb in mir, es wird inzwischen von Tag zu Tag besser und bald werde ich die nächsten Bewerbungen verfassen; ich lasse mir doch nicht von anderen mein Leben ruinieren! Im Gegenteil: Es ärgert mich, wieviel Macht diese Menschen über mich hatten. Ich habe mir Hilfe gesucht und auch schnell bekommen und möchte an meiner Resilienz arbeiten, dass niemals wieder jemand so viel Macht über mich haben kann. Gleichzeitig möchte ich aber nicht bitter werden: Auch die Menschen in dem Betrieb sind von Gott geliebt. Alle. Sie sind Kinder von Eltern und Opfer ihrer Umstände. Sie haben ganz eindeutig genug eigene Probleme. Ich weiß das. Und trotzdem hat es mich so zerstört.

Mit kleinen Babyschritten arbeite ich mich Tag für Tag aus meiner Lethargie heraus. Mein Ziel: Wieder Ehrgeizige Power-Anna zu werden, aber diesmal ohne Burnout-Risiko! Ich bin jetzt auch bereit, eine Ausbildung zu absolvieren. Jetzt weiß ich, wer ich bin, was ich will, wie mein Leben aussehen soll. Wer mich anstellt, stellt einen Denker und Macher und Kämpfer ein, der geduldig und sauber arbeiten kann, aber auch liebt, neue Wege einzuschlagen.

Aber jetzt sehe ich erstmal zu, wieder gesund zu werden. Folgt mir gerne auf Instagram: @alltagshuebsch

(Achso, und mein Alias ist nicht überheblich! Ich mag so viel können, dass ich nichts überdurchschnittlich genial kann, deswegen ist alles nur Alltagshübsch. Ist auch nicht auf meine eigene Optik bezogen😒)

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